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Vorwort

Wir können natürlich derzeit nur von einem Autokauf sprechen, aber viele Fragen und Dinge drumherum, wurden uns auch von Freunden noch erzählt. Wir kamen auch erstmal ohne genaue Vorstellung in die Dominikanische Republik. Aus Erfahrung unseres ersten Aufenthalts war uns jedoch klar, dass es beim Familienfahrzeug in die Richtung SUV/Geländewagen gehen muss. Als Deutscher schätzt man doch die deutsche Wertarbeit, jedoch befinden wir uns hier auf einer Insel und Ersatzteile hier zu bekommen ist nicht so leicht, wie in der alten Heimat. Uns wurden dagegen japanische Hersteller empfohlen, da diese hier massig unterwegs sind. Beliebt sind hierbei Hyundai, Kia, Mitsubishi und Nissan. Also Augen auf beim Autokauf.

Wo kann ich ein Fahrzeug kaufen?

Auch in diesem Bereich läuft es etwas anders. In Deutschland steht jedem Suchenden für den Autokauf eine große Auswahl und eine super detaillierte Verkaufsanzeige zur Verfügung. Das ist hier etwas anders. In der Dominikanischen Republik läuft der Großteil (Informationsfluss, An- und Verkauf von Fahrzeugen, Teilen, Möbeln etc.) über den Facebook-Marketplace. Alternativ dazu gibt es noch corotos und auch noch supercarros. Der Marketplace ist dabei der am meisten genutzte von ihnen. Leider gibt es oft keine oder schlechte Preisangaben, die Beschreibung enthält meist wenige Informationen und die Bilder sind auch mal besser als das Fahrzeug selbst. Dazu sollte allerdings gesagt werden, dass man hier den bekannten deutschen Standard vergessen sollte. Wenn das Fahrzeug soweit in einem OK-Zustand ist, dann ist das ein super-Zustand (Aussage abhängig von Preiskategorie). Wenn dir also ein Fahrzeug gefällt und es grundsätzlich passt, dann schreibe den Besitzer freundlich an und versuche offene Fragen zu klären.

Die Besichtigung

Solltest du nicht so viel Ahnung von Autos haben, dann nimm dir deinen Mechaniker des Vertrauens mit. Bei uns gibt es die Möglichkeit bei einer anerkannten Prüfstelle vorbeizufahren und einen Gebrauchtwagencheck machen zu lassen. Hier muss man jemanden haben, der das Fahrzeug mit begutachtet. Da hier nicht so professionell gearbeitet wird, wie in Deutschland, gibt es einige Dinge, die einfach so sind. Wird zum Beispiel eine Gasanlage eingebaut (Zahl der Autos ist hier weitaus höher als in Deutschland), dann wird oft der Kühlmittelkreislauf zum Innenraum todgelegt, da sie es sonst nicht dicht bekommen oder nicht ordentlich funktioniert. Trotzdem fährt das Auto und es funktioniert soweit. Einige Punkte sollten trotzdem vor dem Autokauf beachtet werden.

kleine Checkliste

-Kilometer- bzw. Meilenstand auf mögliche Plausibilität prüfen (Tacho drehen leider auch möglich)

-Zulassung des Fahrzeuges (Matricula), Versicherung und Steuerplakette (Marbete) prüfen

-Fahrzeug auf äußerliche Schäden kontrollieren (kleinere Lackschäden und auch komplette Nachlackierung möglich, da hier ein Fahrzeugkontakt aufgrund des Verkehrs fast normal ist). Trotzdem prüfen, ob nicht ein größerer Unfall vorgefallen ist.

-Den vorherigen Punkt kann man z.B. durch die Sichtkontrolle von größeren Trägern im Motorbereich oder im Kofferraum im Bereich der Reserveradmulde durch geknickte Falzungen oder unsaubere Dichtnähte genauer überprüfen.

-Sichtprüfung des Motors auf Undichtigkeiten oder eventuell fehlende Teile, wobei Undichtigkeiten ab einem gewissen Alter ok sind. Da es keinen TÜV gibt, muss es nicht umgehend behoben werden. Unterboden, wenn möglich auch auf Undichtigkeiten kontrollieren (tiefster Punkt wo sich was sammelt)

-Reifen und Bremsen auf Verschleiß prüfen: Leider werden hier Reifen bis zum freiliegenden Stahlgewebe gefahren, was ein Risiko für sich selbst und andere ist. Somit sollte man hier sich an die bekannten 1,6mm Mindestprofiltiefe halten. Bremsscheibendicke kontrollieren (ist zum äußeren Bereich der Scheibe ein starker Grad fühlbar oder nach innen zum Topf hin?) Sind die Bremsbeläge noch dick genug? Wenn man diese soweit sehen kann, gilt als ungefährer Richtwert: Ist der Belag genauso dick wie die metallische Rückplatte, sind das noch ca. 40-50% Restbelag und somit erstmal fahrbar.

-Achsteile und Lenker auf Spiel oder Schäden prüfen: Sind Gummilager schon rissig oder gerissen? Sind Manschetten stark porös oder bereit kaputt? Ist irgendwo Fett ausgetreten? Sind Teile Locker und geben ein klopfendes Geräusch von sich wenn ich daran rüttel oder mit der Faust gegenhaue? Stehen die Räder nicht gleichmäßig zueinander (oben zu weit auseinander oder unten, stehen die Räder nicht mittig im Radkasten, Stehen die Räder vorne zu stark zusammen oder auseinander?) oder ist das Reifenprofil auffällig abgefahren (nur innen oder nur außen)

-Fahrwerk prüfen: steht das Fahrzeug gerade, wippt es stark nach wenn ich z.B. das Fahrzeug vorne links ein- und ausfedern lasse, oder macht es laute Geräusche beim Arbeiten

-Innenraum prüfen: Funktionieren alle Schalter und Hebel? Funktioniert die Lüftung und das Radio? Riecht es unangenehm im Fahrzeug (z.B. modrig, feucht oder sogar schon schimmelig)? Ist ein Wasserschaden vorhanden? Wie ist der Zustand der Sitze?

-Tacho/Kombiinstrument: Hierbei sollte beim Einschalten der Zündung darauf geachtet werden, dass zumindest die MIL/MKL/Motorkontrollleuchte, die Airbagleuchte und ABS-Leuchte aufleuchten, da sonst jemand den Tacho manipuliert hat. Was danach aufleuchtet, sollte mit Hilfe eines passenden Testers ausgelesen werden (ich selbst nutze den Carly-Adapter für Android).

-Motor starten und auf auffällige Geräusche prüfen: Klappern oder rasseln beim Start oder beim Motorlauf. Nimmt der Motor nach einer kurzen Warmlaufzeit Gas an oder läuft dieser unrund. Vorsicht beim Begutachten des Motors im eingeschalteten Zustand!

-Probefahrt durchführen: Sind Geräusche von der Achse auf Schlechtweg hörbar, macht der Motor Geräusche bei Teil- oder Volllast, Schaltet das Getriebe ordentlich und gibt keine Geräusche von sich, wie verhält sich das Fahrzeug auf der Straße, schwammig, ungenau, dackelläufig

Preisverhandlung und Autokauf

Das waren einige Punkte, die man so prüfen kann. Es gibt noch einige mehr, aber das würde zu viel werden jedes einzelne Teil zu benennen. Hat man also soweit sich einen Überblick verschafft und Mängel gefunden oder nicht, sollte man mit dem Verkäufer in die Verhandlung gehen. Dies sollte allerdings vorsichtig geschehen, da einige Leute sich sehr schnell auf den Schlips getreten fühlen, sobald man etwas findet oder sagt. Mängel gehören hier zu den Fahrzeugen dazu und geben deswegen möglicherweise weniger Verhandlungsspielraum. Aber es ist möglich. Ein Fahrzeugkauf sollte immer mit einem Kaufvertrag getätigt werden. Hierbei ist es gängig, dass dieser von einem Notar aufgesetzt und unterzeichnet wird. Der Preis dafür richtet sich nach Fahrzeugalter und -preis. Wird der Autokauf bei einem Händler durchgeführt, dann ist dies auch ohne Notar möglich.

Was muss ich mit meinem neuen Fahrzeug beachten?

Nach dem Autokauf mache dir eine Kopie von der Matricula und packe das Original gut weg! Achte auf die Steuerplakette, die in der Windschutzscheibe klebt. Diese muss jährlich neu gekauft werden bei einer entsprechenden Stelle (z.B. Asociacion Popular oder Cibao oder manche Banken verkaufen diese auch). Danach sollte das Auto umgemeldet werden. Dafür kann man zur jeweiligen Stadtverwaltung gehen oder auch einen Anwalt beauftragen.

Da wir soweit erstmal durch sind, wünschen wir viel Spaß mit dem neuen Fahrzeug und allzeit gute Fahrt.

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